Gratwanderung
Mit wirbelndem Kopf gehe ich auf die Menschen zu, vorsichtig erst, leicht vergessend, daß sie sprachlos sind, mit zögernden Schritten, in taumelnde Träumereien versunken, im leise verirrten Augenblick unwiederbringlich verschwunden, verschollen, verloren in der Verletzung, in der Wunde, die eiternd, mit Ekel behaftet, auf meiner Wange liegt.
Inzwischen hat sich die Narbe fast geschlossen, der Strich in der Landschaft, der Gratweg, von dem ich abstürze, wieder aufstehe, auf den Steilhang zurückkrieche, klettere mit Händen, die bluten.
Von den Steinen, die abrollen, bin ich wund, versehrt in der Seele, die Flecken hat, Stellen, die nachgeben unter dem Druck, Schmerzen, die offen liegen: das Kainsmal 12.11.2000 *
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