Du mein Augentrost

 

 

In meinen Herzen herrscht Trauer, eine stille Träumerei von vergangenen Zeiten, Du mein Augentrost.

 

Mein Gedächtnis ist so voll, meine Geschichten der Vergangenheit sind so bestimmt. Mein Gemüt ist zierlich wie die Fregattvögel über spiegelnder Fläche, die sich zum Ausruhen auf den glatten Bewegungen des Meeres einfinden, aber mein Herz windet sich in rauhen Wogen, verwandt mit Schnee und Regen, auch wenn die Sonne mithilft, mein Herz hier und da zu erwärmen.

 

Die Zeit läuft mir unter den Fingern weg und aus, rieselt wie bröcklige Schalen oder wie Erdschollen aus den Händen. Wie Schalen der Fische vergräbt sich die Zeit im Land, und ich spüre ängstlich dem Zeitraum nach, verstehend, daß dieser Raum vergehend sich ausdrückt.

 

Ich kann die Zeitenfolge nicht fassen, nicht analytisch und nicht differenziert  genug. Die Vergangenheit  kann ich nur fühlen, sie schneidet sich ein mit facettenhaften Ausdruck. Die Gegenwart bleibt unbestimmt. Die Zeit wendet sich zur Vergangenheit um, und diese eigentlich, bevor ich sie erfasse, und die Zukunft bleibt mir versperrt. Blitzartig fühle ich die Zeit aufleuchten, glänzt die Zukunft, aber, schon wieder vom Vergessen bedrängt, und sich wandelnd zur Gegenwart, zur Vergangenheit.

 

Ich fühle also in der Gegenwart, im alleinigen Augenblick, aber: mein Herz ist tot, Gemütsbewegungen und Schwankungen sind ein Ausdruck des Gefühles. Die wahrhaftigen Empfindungen, die dem Ganzen zu Grunde liegen, versperren mir manches Mal die Sicht, mit der die Sprache so leicht, so schwer zu fassen ist. So macht es mir die Sprache schwierig.

 

Mein Herz hat sich verabschiedet, ist vertrocknet wie eine Blume, wie eine Herbstzeitlose, die zu wenig Wasser bekommt trotz des Schnees am Anfang des Winters.

 

                                                                   

   *      

 

weiter